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Der Einheizer 2009
Unser jährlicher Kommentar zum Stand der inzwischen 100jährigen Branche.
Meinen herzlichen Dank für all die netten Geburtstagswünsche! Das hilft!
Die Themen 2009:
- Krise
- 10 Jahre Website
- Desertec
- Fortschritte
Das Wort ist überall. Der Inhalt fraglich. Alles wird darauf geschoben, jeder versteckt Schwächen, sein nicht funktionierenden Management, seine Faulheit, sein Ideenlosigkeit dahinter. Das Unwort des Jahres 2009.
Für mich ist klar: die eigentliche Krise kommt erst noch. Wir meinen jetzt, wir hätten sie schon mit 2% Wirtschaftsabschwung und ein paar Millarden Euro Spielgeld-Einsatz gemeistert. Das ist es nicht.
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Wir sitzen gut beheizt und faul geworden auf dem Oilpeak und schauen uns um.
Krise? Weit und breit nichts zu sehen.
Auf dem Gipfel ist es einsam, keiner sagt einem, wo es lang geht, denn rundum geht es abwärts...
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Das Wort Krise ist überall.
Wirklich?
Nein, denn da, wo es sein sollte, ist es gar nicht angekommen:
Ich sitze im Juni 09 in einem Seminar eines recht großen Heizkesselherstellers in Deutschland und bewundere die neue effizente Brennersteuerung des wandhängenden modulierenden Ölkessels mit Mini-Leistung. Das Ding braucht gut 4 Minuten, bis es richtig warm ist und 'rund' läuft. Eben soviel wie alle Ölbrenner sonst auch. Nur bei denen merken wir es nicht.
Deshalb macht es uns auch nichts aus, wenn die 1000mal am Tag anspringen und Laufzeiten von nur 3 Minuten haben.
Diese neue effizente Brennersteuerung ist auch so schlau, dass sie eine Startverzögerung (wie die Kältemaschinen schon seit 25 Jahren) drin hat und so die 1000 Starts pro Tag verhindern soll.
Auch wenn man nur ein klein wenig von Spreizungen und Brennwert versteht, sind 2 Dinge klar:
- Eine kleine Spreizung verhindert den Brennwerteffekt und lässt den Brenner dauernd starten.
- Die 1000 Anforderungen pro Tag werden also von dem System hinter dem Kessel gemacht und die Gesamteffizienz ist immer nur so gut wie die dahinter hängende Anlage!
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Mein bescheidener Einwand also, dann könnte doch der Hersteller gleich einen 3farbige LED einbauen, die die Anforderungen der Anlage an den Kessel in Form einer Ampel abbilde, wurde mit ungläubigem Staunen belohnt.
Warum? Na, damit kann man doch dem Betreiber mit Gelb und Rot zeigen, dass der tolle Kessel eventuell viel effizienter zu betreiben wäre. Das könne die Jahresölkosten senken.
Warum das? Ich erklärte es.
Quasi Empörung:
Nein, das sei doch aber nicht Aufgabe des Kesselherstellers, dafür zu sorgen, dem Heizungsbauer Nachhilfe zu erteilen, wie er seine Anlage bauen solle. Vor allem sei so eine LED viel zu teuer.
Meinen Einwand, dann könne man doch auch gleich eine Rücklaufregelung (wie Dimplex) einbauen, habe ich mir danach verkniffen. Die gibt nämlich die reale Anforderung des Anlagenbedarfs an die Kesselsteuerung weiter.
Krise? Krise! Hier ist die Krise!
Egozentrisches, aufgabenzentriertes Abarbeiten von externen Anforderungen. Ich frage mich immer, wozu haben die Ingenieuere einen Kopf? Der ist doch rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. Au wei, dann scheint das Denken in Systemzusammenhängen viel zu kompliziert zu sein.
Sehen Sie sich unter diesem Aspekt alle bunten Prospekte unserer bunten Kesselhersteller an:
Ob blau, rot, weiß, gelb, grün: allen, allen ist die Systemeffizeinz ausnahmslos egal!
Jeder preist sein Gerät, das 110% bringt...
Alles Unsinn. Diese Prospekte können Sie ohne weiter reinzuschauen ==> wegwerfen!
Medizinisch:
Es kommt allein darauf an, wie der Darm die angebotene Nahrung verwertet:
Schlechte Futterverwerte bleiben ewig dünn, egal, wie viel sie essen. Gute Futterverwerter brauchen wenig und werden von Minimengen (zum eigenen Leidwesen) dick.
Genau so muss aber eine gute Heizung arbeiten: Ein Lob den Dicken!
Technischer Hintergrund:
Heute ist es Stand der Technik, bezogen auf den Brennwert eine Jahres-Anlageneffizenz von 92% zu ereichen.
Der deutsche Mittelwert liegt immer irgendwo bei unglaublichen 40...60%. Das ist der Alltag, hier ist die Krise!
[ Inhalt ]
10 Jahre Website
Am Anfang stand 1998 die Idee, die komplizierten Hintergünde ein wenig aufzudröseln. Heute reden alle von Energie-Effizienz - wir machen das 1981 und seit 10 Jahren öffentlich im Web.
Statt 10 Jahre zurück versuchen einen Blick 20 Jahre voraus.
- 2009
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Hausbesitzer sanieren trotz Geldkrise hektisch, aber halbherzig und kostengünstig.
Immer mit starrem Blick auf die Vergangenheit, wo das Öl und Gas so billig waren.
Falsch!
Sie müssen mit den besten Lösungen von heute für die Energiepreise der Zukunft sanieren!
Neue Regelung?
Die von 1960 tut's doch gut! Zu teuer! Rechnet sich ja erst in 4 Jahren.
Isolierung?
Zu teuer. Rechnet sich ja erst in 8 Jahren.
Neue Scheiben?
Auch zu teuer, das rechnet sich ja erst in 12 Jahren...
Schaffen aber ungeheuer guten Komfort.
Solaranlage? Rechnet sich inzwischen in 5 Jahren.
- Bitte wie denn? Die Solaranlagenproduktionen sind auf 5 Jahre ausverkauft.
- Und dann? Welcher Handwerker soll sie denn einbauen? Wir haben keinen Nachwuchs und die Handwerker arbeiten schon Tag und Nacht.
Da lobe ich hier die Entscheidung von Herrn F.H., der für sich die Konsequenz gezogen hat: 'Solange ich meine verlustreiche Hütte noch gut verkaufen kann, mache ich das und baue neu. Nur ein Passivhaus - als Fertighaus.'
Ich war platt. Mein erster Kunde, der mir eine (relativ aufwendige) Beratung bezahlt hat und dann sagt, ok, aber ich nutze das nicht, weil mich der Umbau letztendlich mehr kostet als ein Umzug in einen Neubau.
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- 2010
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Die EU verbietet Glühbirnen und erlaubt weiterhin deutsche Steuer- und Emissionsfreiheit für 25 Jahre alte Autos.
Die Regierung wagte 2009 zwar Abwrackprämien, aber immer noch kein Tempolimit auf Autobahnen zu verhängen und wagt die schon vorhandenen Tempolimits schon gar nicht zu kontrollieren und als Geldeinnahme zu nutzen.
Kindergärten, Schulen und Polizei leiden unter immer neuen Budgetkürzungen.
- 2011
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Ölpreis erreicht jetzt 200 Euro/barel. Ölheizer rennnen voll ins Messer.
Unsere neue konservativ neoliberal getriebene Regierung starrt schon wieder hiflos schon wieder auf die nächsten Wahlen und wagt uns nicht zu sagen, dass sie demnächst das Öl rationieren muss.
Aus Wartungsmangel fällt die Technik der Deutschen Bahn mehr und mehr auseinander.
Aus dem chinesischen ZK sickert gezielt durch, dass die Regierung ihre bisher gebunkerten Millarden Greenbacks in Millionen Tonnen Edelmetalle und Rohstoffe umgetauscht und gebunkert hat.
Ah, daher waren Rohstoffe wieder so teuer!
- 2012
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Die US-Wirtschaft kollabiert wegen der Ölpreise. Nach Helikopter Bens Notendruckrekorden 2009 hat der Dollar als Leitwährung ausgedient. Der Ölpreis sackte deshalb kurzfristig auf nur 290 Euro/barrel.
Leitwährung ist jetzt der arabische Golddinar mit physikalischer Goldstütze. OPEC beschließt: Das restliche Öl soll jetzt nur noch fassweise meistbietend versteigert werden.
Komplette Neu-Lagerbestände der letzten 2 pleite gegangenen US-Autohersteller werden verschrottet. Keiner will sie. Nevada verdient: Sie werden nach gut US-amerikanischer Manier dort einfach als Schluchtenfüller verkippt und mit Sand abgedeckt.
Ein neuer Boom in der vom Ölpeak an meisten betroffenen Region der Welt: Die US-Amerikaner sind weiterhin gezwungen, Auto zu fahren und die merkwürdigsten Solar-Elektromobile entstehen. Kalifornien ist führend.
Europa hinkt bei der Solarmobilproduktion hinterher, weil der Entfernungsdruck hier nicht so groß ist und Europa noch gut sparsame Autos in die 'neue Welt' verkauft. Auslaufende Modell der Autoindustrie.
- 2014
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Die Depression ereicht bei der Bevölkerung Ihren Höhepunkt.
Der Häusermarkt in Europa ist für die Makler unüberschaubar, weil nur noch Energiesparhäuser Wert haben. In Wellen strömen jetzt Bewohner aus dem Norden in den wärmeren Süden.
In den USA will in halbverlassenen, heruntergekommenen Vierteln keiner mehr wohnen. Im Norden der USA werden praktischerweise die verlassenen Häuser verheizt. Wenn das letzte Brennmaterial verbraucht ist, verlassen auch die letzten Bewohner die Gegend Richtung Süden.
Recht und Gesetz??
Der Weltmarkt ist am Tiefpunkt, clevere Anleger haben sich jetzt schon längst die Sahnestückchen billig einverleibt und warten in aller Ruhe ab. Kleinanleger schwören öffentlich, NIE MEHR Aktienanlagen zu zeichnen.
- 2015
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Die Börsen boomen.
Rückwirkend sieht man, dass LED, Solar-, PV- und Wind-Aktien einen ungeahnten Höhenflug hinter sich hatten, währen die Restweltwirtschaft so sehr mit Umstellungsproblem zu kämpfen hatte, dass der Weltaktienindex seit Mitte 2009 jedes Jahr um 10% sank. Aber die Wende ist da.
Die konservativen Grau-Grünen sehen mit Tränen und gemischten Gefühlen, welches Kapital aus ihren Ideen der 1970er geschlagen wird.
- 2018
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Kleinanleger investieren (zu spät) doch wieder in nächte Blase: Energiespeicher.
- 2029
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Wir erinnern uns beim Jahreswechsel mit klammen Fingern der Zeiten, in denen wir Öl noch verbrennen durften.
[ Inhalt ]
Desertec: Geldströme formen die Gedanken
Wie kommt ein Versicherer dazu, federführend in einem Megaprojekt wie 'Desertec' zu agieren?
Na, Geld natürlich, denn das Verschieben von Geldern ist die Sache von Versicherungen. Das Risiko scheint also hoch - und interessant zu sein.
Die andern Mitspieler wie Siemens, die Deutsche Bank, Eon, RWE und Freunde möchten natürlich das viele Geld, was wir Ihnen hier die letzten Jahrzehnte überwiesen haben, in einem neuen Spiel einsetzen.
Also keine Überraschung.
Desertec.
Der Name ist genauso glücklich gewählt wie das Wort Händi. Beim ersten Hören des deutschen Worts Desertec denkt jeder US-Amerikaner an 'Nachtisch-Technik'. Finale Technik also?
Auf solche Spielchen können nur Bosse kommen, die ohne jede Bodenhaftung morgens ins Auto steigen und sich dann im Büro Machbarkeits-Studien von anderen Bossen reinziehen.
Dabei hätten ein paar eigene ganz einfache Überlegungen zu dem Thema gereicht, etwa..
- Warum wohnt denn da keiner? oder..
- Warum wandern Dünen?
Ganz abenteuerbesessene Sesselpupser hätten auch mal in ihr Bürofahrzeug steigen können, das den Namen der dortigen 'Bewohner' trägt: Touareg. Dort angekommen hätten sie aus der klimatisierten Kiste aussteigen, sich umschauen und bei der Gelegenheit die 'Eingeborenen' auch mal eben nach ihrer Meinung zur Tragfähigkeit einer solchen Technik fragen können. Die wären aus dem Lachen nicht herausgekommen.
Ich erinnere mich noch gut an den Sand zwischen den Zähnen, als ich in den 1970ern drei Saharadurchquerungen machte. Ohne Navi, ohne Satelitentelefon...
Ein Sandsturm kündigt sich sanft an, er kommt schleichend. Luft und Stimmung laden sich auf, alle werden agressiv. Dunkle Wolken ziehen heran und wir sehen zu, dass wir im Auto unter einem Tuch versteckt nicht zu viel von der trüben Suppe einatmen müssen, die früher mal klare Luft war.
Wenn der Sturm dann durchgezogen ist, stellen wir fest, dass wir auch im Wagen(!) auf einer Sanddüne sitzen und schlecht rausgucken können. Das liegt daran, das die Windschutzscheibe blind geworden ist - Mattglas eben. Draußen vor dem Wagen: Da hat die Karaosserie stellenweise eine neue Farbe bekommen: die Grundierung ist zu sehen, auch das blanke Blech.
Das ist also die ideale Gegend, in der man optische System installieren sollte, die der zukünftigen europäischen Stromversorgung dienen. Inklusive der bei uns so gerühmten Versorgungssicherheit :-)
Ein Sturm - das Spiel ist aus.
Klar, dass ich heute auch in Mitteleuropa wohne und nicht in der Sahara, so faszinierend die auch ist.
Politisch wurde das neue Spiel schon lange eingestielt, denn alle südlichen Mittelmeeranrainer sind jetzt 'politisch stabile Staaten'. Auch mit Lybien kann man jetzt tolle Geschäfte machen. Das ist auch ganz in deren Sinne, gehen doch die Öl- und Uraneinkünfte zurück und das dort lagernde Geld will ja auch wieder bewegt werden.
Das Öko-Mäntelchen ist schnell beschafft, denn welcher Haushalt könnte schon was gegen Sonnenstrom aus der Sahara haben? Also alles Öko-Strom?
Der Strom ist genauso öko wie der aus den Pumpspeicherwerken: Reine Wasserkraft.
Nur - wie wird das Wasser da hochgepumpt? Mit französischem Atomstrom eben - aber den verbrauchen die Energiekonzene ja selbst. Umbuchen - kann jeder. Auf öko eben.
Da treffen sie sich: Das Verschieben von Strömen ist die Sache der Energieversorger.
Die ganz naheliegenden Gedanken, die *hier* nicht gedacht werden, wären auch die Möglichkeiten von Einsparungen.
Und zwar hier.
Bei uns.
Zu naheliegend.
Geht einfach, kostet leider auch Geld.
Aber nicht 400 Milliarden.
Na, na, das sind doch keine Megaprojekte, mit denen sich die großen Klotzkes abgeben und Geld verdienen können - das ist Detailarbeit wie das Vermeiden von Stand-by-Verlusten.
Arbeit leider an sich selbst. Wer soll denn einsparen, wenn nicht wir selbst?
Die Zukunft zwingt uns, wir werden es zwangsläufig 'freiwillig' machen....
Die Krise ist in den Köpfen.
Weiter so und alles Gute, Bosse - kommt auf den Boden zurück. Unser Geld habt Ihr doch schon...
Im Nachgang 2012:
Desertec: Schatten über Desertec-Projekt werden länger
Desertec: Der große Wurf mit dem Strom aus der Wüste gelingt nicht
[ Inhalt ]
Fortschritte
doch, doch selbst in der Heizungsbranche gibt es sie...
- Nutzungsgrade statt Wirkungsgrade
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Da wagte doch 2008 die Verbraucherzentrale Aachen diesen denkwürdigen Kommentar in der Zeitung (AN#38):
Ein atmosphärischer Gaskessel, Baujahr 1975,
hat einen Nutzungsgrad von 63 und
eine Primärenergieausnutzung von 53 Prozent.
Eine moderne Gasbrennwertanlage
hat dagegen einen Nutzungsgrad von 94
und eine Primärenergieausnutzung von 80 Prozent.
Gut, Frau Leidinger! Wer das Obige gelesen hat, kann zwischen Prüfstand und Alltag unterscheiden. Sonst werden nur immer und immer wieder die Herstellerprospekte abgeschrieben...
Diese Website postuliert seit 10 Jahren: 'Warum denn keine Atmos?'
Das wissend fordere ich immer: 'Warum verbieten wir die verdammten Dinger nicht endlich?
Die Engländer konnten das längst - die haben eben nicht so eine Schornsteinfeger-Lobby aus Himmlers Zeiten.
- Differenzieren durch einfaches Ablesen
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Die neue Heizkosten-Verordnung fordert ab 2012 auch Wärmemegenzähler an den Ladeleitungen des Trinkwarmwasserspeichers (früher: Brauchwasser), um den Effizienznachweis durchzuführen.
Gut!
Früher konnte man alleine wegen eines fehlenden Wärmemegenzählers keinen Jahresnutzungsgrad bestimmen, weil alle Verluste der Trinkwarmwasserbreitung zugeschlagen wurden.
- Wunder
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Doch, es gibt sie auch:
Das Armaturen-Fossil Heimeier kapituliert vor der VOB und bringt voreinstellbare Einsätze für seine alten Ventilkörper von vor 1994 heraus. Die Dinger heißen Retro-S und sind lieferbar ab Herbst 2009.
Schon 5 Jahre nach dem Zwang, den hydraulischen Abgleich machen zu müsssen...
Nachtrag: Heimeier wurde zu 100% Mitte der 1990er von der engl. IMI-Gruppe in Birmingham gekauft. (WKN: A1XCMM)
Viel Erfolg beim Umbau Ihrer Anlage - Ihr Dietrich Beitzke
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