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Der Einheizer 2006
Unser jährlicher Kommentar zum Stand der inzwischen 100jährigen Branche.
Die Themen 2006:
- Kalte Winter
- Energieeffizienz: Nachhilfe für Politiker
- Konjunkturprogramm 2006
- Machtmissbrauch
'Kalte Winter bleiben auch in Europa Realität'.
Das sagen alle Klimaforscher, die sich seit 25 und mehr Jahren mit Temperaturen und Niederschlägen beschäftigen: Seit der Industrialisierung ist die mittlere Erdtemperatur um 0,85 Kelvin gestiegen. Das Jahr 2005 war das wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Wenn 0,85 Kelvin schon solche Veränderungen wie Überschemmungen und Hitzerekorde hervorrufen, wie soll das bei den für 2100 vorhergesagten 5 Kelvin werden?
Was Sie in den nächsten 50 Jahren in Mitteleuropa erwartet:
- Die Winter werden feuchter.
- Die Sommer werden deutlich trockener werden.
- Die Gesamtmenge des Niederschlags/Jahr ändert sich kaum.
- Das Wetter wird extremer, es gibt mehr Hochwasserereignisse.
- Deutschlands Küsten werden im Sommer trockner werden, einzelne Gebiete in Ostdeutschland bekommen mehr Regen, winterlicher Temperaturanstieg in den Alpen
Da Öl und Gas absehbar knapper und damit teurer werden, kann ich Ihnen nur raten, jetzt alle technisch möglichen Verbesserungen bei Haushülle und der so verschwenderischen Haustechnik auszunutzen, damit Ihr Wohnen auch 2010 noch bezahlbar bleibt. Ebenso könnten deutlich größere Regenwasserspeicher als bisher auch für Priavtleute sinnvoll sein.
Mehr Infos:
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Energieeffizienz: Nachhilfe für Politiker
Momentan sehen wir wieder, wie sich Politiker in Bonn, Berlin und Brüssel für unsere Portemonais abstrampeln: Aus Klimaschutzgründen soll die Energieeffizienz drastisch verbessert werden. Wohl wahr, das ist nötig, weil in der Hausheizung 89% des Energieeinsatzes im Haus bleiben.
Wie bitte???
- Wieder einmal? - Das ist jetzt das dritte? Programm, was mit Broschüren und Flyern für mehr Energiebewusstsein sorgen soll.
- Für unsere Portemonais? - Klar, wer will denn Energie sparen? Ich will nur Geld sparen!
- Klimaschutz? - Welcher unser heutigen Poliker ist 2050 noch an der Macht? Die währt bekanntlich 4 Jahre, manchmal auch etwas mehr. Davon können 2 Jahre für richtige Arbeit genutzt werden, der Rest ist Wahlkampf und Platzgerangel.
In den genannten 3 Orten sitzen hauptsächlich Juristen und Lobbyisten zusammen, um diese Effizienzprogramme auszuhandeln. Fachwissen der Basis ist dort also rar. Solides Halbwissen hat Konjunktur. Falls sich also doch mal einer auf diese Website verirren sollte, weil er Ideen sucht, legen wir die wesentlichen Effizienzsteigerungs-Grundlagen hier mal unideologisch offen ;-)
Abschalten erhöht die Effizienz unendlich.
Da das aber sehr ungemütlich sein kann, müssen wir Kompromisse machen, die sich an den folgenden Richtlinien orientieren sollten, damit wir durch Zuckerbrot und Peitsche 'automatisch sparen':
- Energie muss so teuer sein, dass es das Portemonai auch merkt.
- Verbrauch muss jederzeit fühlbar, messbar und leicht vergleichbar sein.
- Der Gesetzgeber muss dynamisch die effizientesten Geräte und Verfahren fordern und die schlechten außer Betrieb nehmen.
Aus den 3 Grundsätzen ergeben sich die folgenden einfachen Maßnahmen für die Heizungstechnik, die ananlog der Kesselerneuerungsrichtlinie schnell durchgeführt werden können:
- Innerhalb von 2 Jahren sind alle atmosphärischen Kessel austauschen und Brennwert ist bei Gas als Mindeststandard einzuführen. (Warum soll das 'Innovationsland' Deutschland schlechter und teurer beheizbar sein als England? - Dort ist 'Brennwert' seit 1993 nach EU-Richtlinien umgesetztes Gesetz!) (3)
- Bei Ölbrennern sind Ölmengenzähler einzubauen. (2)
- Wärmemengenzähler für jeden unabhängigen Verbraucherkreis nach dem Kessel sind einzubauen. (2)
- Verbot der Quersubvention bei allen Arten von elektrischem Strom zu Heizzwecken. (1)
- Auf 'Vorratswärme' arbeitende vorlaufgeführte Steuerungen müssen innerhalb von 2 Jahren gegen aktuelle leistungsgeführte Steuerungen ersetzt werden. (3)
- Permanent auf 'Vorratswärme' arbeitende Warmwasserspeicherungen müssen innerhalb von 4 Jahren gegen anforderungsgeführte Warmwasserbereitungen ersetzt werden, ungesteuerte Warmwasserbereitungen sind stillzulegen. (3)
- Der durchgeführte hydraulische Abgleich ist innerhalb von 2 Jahren nachzuweisen. Ein Fehlen führt zu einer sofortigen 1stufigen Abstufung im Energiepass. (2)
- Spezifische Jahresverbräuche(kWh/m²) und die Anlageneffizienz(%) müssen jährlich an die Gemeinde übermittelt werden. (Für etwa eine halbe Million Heizungsanlagen haben die Wärmeabrechner wie techem, Minol, etc.. seit Jahren Werte in Ihren Datenbanken - worauf warten wir denn noch?)
- Die Gemeinden sind mit diesen Daten Zwangsteilnehmer beim Energieatlas Deutschland, den dena/destatis im Internet jährlich aktualisieren müssen. (Dort sind die spezifischen Energieverbräuche und ihre Entwicklung kartografiert.) (2)
- Die besten dort gelisteten Gemeinden fassen Ihre Maßnahmen zusammen, damit diese Leuchturmprojekte dem Gesetzgeber als Vorlage in Gesetzesentwürfen dienen, um flächendeckend Effizienzsteigerungen zu bewirken. (3)
Damit wäre der Regelkreis für einen Wettbewerb geschlossen, wie ihn Japan seit 1999 für Elektrogeräte eingeführt hat: Das Top Runner Modell, das Greenpeace für Europa fordert.
Zur Erläuterung, was ein Gesetz vermag, das Zitat aus einem Artikel von Junkers Produktmanager Marc Eppler nebenstehend im Bilduntertitel. Hier werden verschämt die geringen Mengen an Brennwertgeräten im freien Markt Deutschland schöngeredet: ...'Nach den Niederlanden und Deutschland hat sich die Brennwerttechnik auch in England durchgesetzt'
Man merke:
Die absolute Menge an Brennwertgeräten im reglementierten Großbritannien(1) ist mehr als der gesamte französische Markt(3) oder relativ 60% des dortigen Absatzes.
In Deutschland(4) hält Brennwert nur 25% des Absatzes!
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Zitat: Heizungsjournal 7/8 2006 S.22
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In Deutschlang bekämpfen noch heute die Schornsteinfeger die Brennwertgeräte auf Ihre Art: Sie empfehlen (als zugelassene Energieberater!!) Niedertemperatur-Kessel, weil sie an den Brennwertgeräten nichts mehr verdienen. Ihre Lieblingskessel sind nach wie vor die verschwenderischen Atmos aus den 1940er Jahren.
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Konjunkturprogramm 2006
Kurz und knackig:
Das Konjunkturprogramm des Jahres 2006 heißt: Mehrwertsteuererhöhung ab 2007.
Ich buche eine solch schlagartige Erhöhung als sinniges Beispiel für das 'langfristige Denken' unserer Politiker, einen Schwachsinn und eine Kapitulation vor den Lobbies, die am Staatssäckel saugen.
Jeder weiss, dass die wirtschaftliche US-Entwicklung direkt auf die deutsche durchschlägt. Was macht man in so einem Fall? Man sieht sich an, wie die jährlichen Zyklen der US-Entwicklung laufen. (Rechts die Zahlen von 1897...2003, Klick zur Seite)
Die Mehrwertsteuer-Erhöhung wurde 2006 nach einem extrem gut laufenden Jahr beschlossen. Das sind 5er Jahre eben immer: +34,6%. Was kommt dann? Immer ein 7er Jahr mit einem Niedergang von ~22 Punkten. (2007 - merkwürdig, die 100jährige Statistik scheint zu stimmen. Rechtzeitig hat die Immobilienkrise in den überschuldeten USA für einen Börsenniedergang gesorgt...)
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Zitat: seasonalcharts.com Dow-Jones im 10-Jahresrythmus Zu finden unter: Trading - Hot Tip
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Jeder Steuerzahler will also 2006 noch bauen, umbauen, sanieren, um die zwangsläufige Teuerung 2007 zu sparen. Der Handel drückt uns am Jahresende die Teuerung von morgen rein. Psychologisch wirkt die 3%-Aussicht verheerend, keiner kann sich dem einflüsternden 'nächstes Jahr alles teuer' entziehen. Das hilflose 'Steuerprogramm' wirkt als Konjunkturprogramm für 2006, der Absturz 2007 wird heftig sein.
Da alle steigende Preise erwarten, werden sie auch kommen - nicht durch die höheren Steuern, sondern mit den höheren Steuern obendrauf! Nie war das Klima für eine von allen akzeptierte, ja erwartete Preiserhöhung sooo günstig. Grund ist die besondere deutsche Regelung, dass immer Verbraucher-Endpreise(!) ausgewiesen werden müssen, um die Steuer zu verstecken. So kann kein Endverbraucher den Anstieg des Nettopreises nachvollziehen. Da ist der US-Amerikaner ehrlicher.
So werden wir bei einer persönlichen Gesamtbelastung von bald 50% Steuern landen und der Bund der Steuerzahler wird den Tag des Jahres, ab dem wir unser Geld nur für uns verdienen, wieder einmal weiter in den Juli schieben müssen.
Gleichzeitig wird er 2007 einen neuen Schuldenrekord des Staates auf seinem Schuldenzähler melden. Kein Politiker will ja Schulden abtragen - wo mehr Geld ist, kann er auch mehr verteilen. Ich wette drauf!
(Schlappe 1,5 Billionen Schulden im Moment - wir ham's doch...)
Energiesparer frohlocken: sparen sie jetzt doch noch mehr Steuern!
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Machtmissbrauch
Deutschland ist eines der führenden Mitglieder in der EU, seine Politiker leisten sich aber weiterhin jede Menge Extrawürste, die wir durch Erpressungen auf anderen Ebenen teuer bezahlen müssen.
Beispiele:
- Deutschland ist das einzige EU-Land ohne Tempolimit auf Autobahnen, warum wohl?
- Deutschland hat sich wegen des immer noch bestehenden Schornsteinfegermonopols von Brüssel 2003 ein Vertragsverletzungsverfahren eingehandelt. Kein Politiker hier möchte aber den schwarzen Männern den Laufpass gegeben, weil deren Lobby zu stark und ihre Angst vor der rauhen Wirtschaft draußen zu groß ist.
Ohne jeden Wettbewerb entstehen dann solche Geschichten, die hier ankommen:
Ein Hauseigentümer möchte seine Heizkosten in einem jetzt isolierten Mehrfamilienhaus mit möglichst wenig Investitionen verringern und fragte bei uns an, was er machen könne:
- sein Brenner sei mit 50kW völlig überdimensioniert und takte sich tot.
- gleichzeitig muss er den versotteten Kamin im Dachbereich erneuern, weil der durch diesen Taktbetrieb völlig marode sei.
- Er hat sich schon schlau gemacht und möchte ein Teflonrohr einsetzen (das bis 160°C zugelassen ist). Dann macht er den Fehler und fragt seinen Schorni. Der schreibt ihm folgendes:
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"..., dass die Zulässigkeit der Leistungsreduzierung des Brenners nur mit schriftlicher Genehmigung des Kesselherstellers erfolgen darf. ... die Anlage im Zuge der einschlägigen Vorschriften als Neuanlage bewertet werden muss." Selbst für die Verwendung des Technaflon-Rohrs möchte mein Schornsteinfeger eine Unbedenklichkeitsbescheinigung seitens des Kesselherstellers.
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Die Fa. Viessmann schrieb mir daraufhin, dass eine Leistungsreduzierung des Brenners nicht empfohlen oder freigegeben werden kann. Eine Leistungsreduzierung führe zu anderen Temperaturbeaufschlagungen der Wärmetauscherflächen. Somit könne eine Taupunktunterschreitung nicht ausgeschlossen werden.
Alles Quatsch.
- Für eine Leistungsreduzierung des Brenners benötigt man nie eine Genehmigung des Kesselherstellers, nie eine Genehmigung des Schornis.
- Eine Leistungsreduzierung muss vom Kesselhersteller nicht freigegeben werden, wenn der Kessel längst verkauft ist. Er ist Eigentum des Besitzers. Wenn der den so belastet, dass dauernd Kondensat entsteht, fährt er ihn als Brennwertkessel - seine Sache. Technisch ist das aber nicht zwanghaft eine Folge der kleinen Leistung, sondern eine Folge der Fahrweise.
- Für ein zugelassenes Rohr eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Kesselherstellers zu fordern, ist nur dumm und frech.
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1. BImschV sagt:
§ 14 - Überwachung neuer und wesentlich geänderter Feuerungsanlagen
(1) Der Betreiber einer nach dem 1. Oktober 1988, (...) errichteten oder wesentlich geänderten Feuerungsanlage mit einer Nennwärmeleistung von mehr als 4 Kilowatt, für die in § 6 Abs. 1 oder in den §§ 8 bis 11 Anforderungen festgelegt sind, hat die Einhaltung der jeweiligen Anforderungen innerhalb von vier Wochen nach der Inbetriebnahme durch Messungen vom
zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister feststellen zu lassen.'
Ist die Anlage jetzt wesentlich geändert? - Das wäre sie, wenn ein neuer Wärmetauscher(!) eingebaut worden wäre, nicht ein neues Abgasrohr. Alles andere bleibt, also: nein bis Auslegungssache. Da wird hier natürlich besonders scharf ausgelegt, weil der Eigentümer den Falschen beauftragt hat...
Der Hintergund.
Der Schorni kennt natürlich den nassen Kamin schon lange und hat deswegen dem Eigentümer die rote Karte gezeigt. Gleichzeitig hat er ihm angeboten, dass man ein Edelstahlrohr einsetzen könne. - Das könne auch er machen. (Darf ein Schorni aber nicht, deshalb laufen solche Firmen schon mal auf deren Frauen oder Verwandte.)
Der Eigentümer lehnte dankend ab, weil er wusste, was er haben wollte: LAS und ein nässebeständiges schalldämpfendes Rohr.
Der Schorni hatte im Abgas 164°C gemessen, woraus er den Hebel für 'sein' Edelstahrohr konstruierte: PTFE ist (nur!) bis 160° zugelassen. Wenn jetzt die Brennerleistung verringert wird, sinkt die Abgastemperatur und seine Argumente lösen sich auf. Daher der Herstellernachweis und die anderen Frechheiten, die sicher viele andere Eigentümer einknicken lassen...
Wir würden diese Geschichte hier nicht so breit treten, wenn das nicht alltäglichger Machtnissbrauch der schwarzen Zunft wäre, Energiesparen zu verhindern. Fälle wie diese sind uns aus Aachen, Neu-Isenburg und Simmerath detailliert bekannt - wer will, kann uns andere mailen.
Tipp: Alle Großhändler in Deutschland wissen genau, wie viel und welche Schornsteinfeger bei Ihnen (Öl-)Brennermaterial, Reinigungsmittel, Rohrmaterial und Saugertüten einkaufen. Wenn 'man' das abstellen wollte, wäre das also eine Kleinigkeit, siehe oben: freier Wettbewerb.
Energiesparen ist eine sofort einsetzbare Ressource. Alle Techniken sind vorhanden!
Viel Erfolg beim Sparen, Ihr Dietrich Beitzke
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