Der Einheizer 2002

Unser jährlicher Kommentar zum Stand der inzwischen 100jährigen Branche.
 
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Die Themen 2002:
  1. Internet - brauchen wir eigentlich nicht
  2. Schornsteinfeger - ruhe sanft
  3. Heizungsregler - wie der PC vor 30 Jahren

Internet - brauchen wir eigentlich nicht

Die Essener Messe SHK im März 2002 hat das Bild der Heizungsbranche gut abgebildet: Die Branche verheizt allein für Einfamilienhäuser in Ihren Kesseln 30% des nach Deutschland importierten Öls und wohl auch 40% des Gases und verkauft doch immer noch weitgehend konventionelle Heizungs-Aggregate.
Große Konzerne kümmern sich eher darum, ihre schon vorhandenen und teils weiterentwickelten Geräte in den Markt zu drücken, Neuentwicklungen kommen fast nur von Außenseitern. Diese werden dann (leider auch mit Hilfe des TÜVs) kleingemacht und deren Technik später dann als Standard vermarktet. (Wir erinnern uns an Herrn Vetter und seinen 'unmöglichen' Öl-Brennwertkessel - an der Methode hat sich nur graduell was geändert.) Gasbrennwert ist heute der Standard bei Gas, Ölbrennwert wird es in wenigen Jahren sein, weil es endlich korrosionssichere Kamine gibt (aus Teflon und Glaskeramik nämlich).
      Das Internet kommt der Branche gerade recht, die konventionellen Produkte vorzustellen. Aber auch nur diese. Nichts anderers. Keine Ersatzteilbestellungen, keine Tipps zum sparsamen Nutzen der Energie. Der Nutzer bleibt außen vor. Nur der mit Passwort versehene internetkundige Heizungsbauer (das ist nämlich der Kunde der Firmen!!) erhält nach Prüfung Zutritt auf die internen Seiten des Herstellers - wo er die früher per Post verschickten Kataloge dann online "erwarten" darf.

Verpassste Chancen

Die Websites der bekannten Firmen sind Seiten ohne echten Nutzen für den surfenden Kunden (also auch für den Heizungsbauer - Ausnahme: Buderus' Themenpark), aber mit wuchtigen Flash-Intros, die ihre Zeit brauchen, bis sie sich durch die Leitung gequält haben. Sekunden addieren sich nachher zu Stunden der Wartezeit. Und dann? Erstmal wollen sie die Erlaubnis für ein Cookie haben, um festzustellen, wann man denn wieder kommt (Wilo). Dann Links überall, doch nur für die Nabelschau des Unternehmens - nur kein vergleichender Wettbewerb, nur keinem weh tun..
Echte Infos? Mangelware!
Wie vor 100 Jahren: Hier die Expertern, dann die Installateure - dort die zahlenden Nutzer. Dazwischen eine Mauer, an der auch das Internet nichts ändern kann und wird...
      Haben sie mal eine eMail an solche Firmen geschickt, die "online" sind? Und? Antwort bekommen?
Meine Erfahrung ist leider, dass es Firmen gibt, die gar nicht auf Mails antworten - oder sie nicht lesen. Wirklich! Was da wirklich (nicht) läuft, kann man leider nicht feststellen. Telefoniert man dann, quält sich zu dem Sachbearbeiter durch, sind die Chanchen enorm gestiegen, die per Mail angefragten Infos dann auch zu bekommen.
Wozu dann das Internet?
 
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Schornsteinfeger - ruhe sanft

An den Rechnungen sehe ich, dass mein Schornsteinfeger jetzt seit der Euro-Umstellung einen PC benutzt. Das Schreiben allerdings, was ich ihm per Fax schicken wollte, habe ich nach dem 3. Wählversuch in einen Briefumschlag getan und per gelber Post versandt. Später erfuhr ich dann, dass sein Fax schon seit Jahren defekt ist.
      Eigentlich wollte ich ihn nur mal auf diese Webseiten hier hinweisen und dass seine(!) Heizungsanlage mit Werten seit 1995 im Internet steht. Und was kommt einige Tage später nachvollziehbar unter seiner Mailadresse - ? Ein Virus: HybrisW32 per Mail. Ha! hat er also doch Internetanschluss und sein Betriebssystem hat mir gleich die Bestätigung dafür geschickt, dass er keinen Virenscanner nutzt. Naja, vielleicht ist er auch eine Ausnahme bei den Mitgliedern der staatlich geschützen Monopol-Überwachungsbehörde. (Wie lange lässt Brüssel sich das eigentlich noch gefallen?)
      Gerade hier vermisse ich neue Initiativen, um das staatliche Klimaschutzziel zu erreichen. Der Schonsteinfeger kommt doch in jedes Haus mit Kamin. Aber nichts passiert! - Was sollte denn passieren? Na, eigentlich müssten die Schornsteinfeger unsere Arbeit machen, sie nennen sich doch jetzt auch 'Energieberater'?
Damit das nicht so behördlich trocken bleibt, hier einige Vorschläge von mir:

  1. Statt der Vorgaben staatlicher Überwachungsbehörden endlich eine den Verbraucher unterstützende Übersicht des Verbrauchs anbieten!
  2. Jahresverbräuche listen und in Beziehung zur lokalen Gradtagszahl/Heizgradtage setzen.
  3. Jedes Haus mit seinem Nutzer (oder mehreren Nutzern) erhielte dann seine Energiekennzahl - Wird in Fachkreisen seit Jahren gefordert, was passsiert? - nix! Diese eine Zahl ließe sich für das satte aktuelle Schornsteinfeger-Entgeld locker mit erledigen; es gibt doch Computer.
  4. Mit der Schonsteinfegerrechnung kommt dann die jährliche Übersicht des spezifischen Energieverbrauchs, aus der man entnehmen kann, ob man letztes Jahr besser oder schlechter gewirtschaftet hat.
  5. Der fachliche Kommentar dazu lässt auch den sanierungsunwilligsten Hauseigentümer nicht im Unklaren, wann er seinen Kessel von 1978 wieder 'drin' hat.
Diese Gradtagszahlen/Heizgradtage sind ein Staatsgeheimnis, weil der Deutsche Wetterdienst sie nach der Erfassung mit Steuergeldern noch mal bezahlt haben will. Rechnen Sie so etwa um die 1200 Euro für 10 Jahreszahlen...

 
In diesen Neubauten wurden je 15m Edelstahrohr verheizt... - Klick zu den HeizungsFAQs Im Moment scheint auch die permanente hirnlose Installation der Kessel im Keller den Schornsteinfegern das Einkommen zu sichern, denn jedes Stockwerk 'Kamin bürsten' kostet mindestens 4,06 Arbeitswerte, die dieses Jahr mit 0,62 Euro abgerechnet werden. Rechnen Sie sich die gigantische Subvention des schwarzen Gewerbes aus, die allein durch nicht nachdenkende deutsche Architekten und Bauherrn erfolgt...
      Auch Hochwassergeschädigte und Versicherungen wissen genau, dass ein überfluteter Kessel immer einen Totalschaden bedeutet.

Das langfristigen Überleben der Schornsteinfeger ist in einer Dienstleistungsgesellschaft nur durch harte Fakten und echten Nutzen für den Kunden gesichert: wen interessiert heute schon ökonomisches Heizen? Das wäre anders, wenn jeder die Zahlen kennen würde und wüsste, wie einfach es geht! Ein 'Glücksbringer Schornsteinfeger' kann (durch obige Anleitung) Interesse wecken und auch mal Ersparnis aufs Konto bringen. (Die sekundengenauen Zahlen unserer permanent überwachten Musteranlage bieten wir seit je her den interessierten Firmen an wie Sauerbier...) Einige unserer betreuten Kunden haben wir mit Ihren Verbrauchs-Ersparnissen veröffentlicht, weil wir mal zeigen wollten, was man allein durch Rechnen und genaues Hingucken machen kann.
      Abrechnungsfirmen wie Minol, Techem oder Chlorius scheinen die Einzigen zu sein, die erkannt haben, dass zwischen Energie und Geld ein Zusammenhang zu bestehen scheint. Mit einer staatlich-handwerklichen Monopolgesellschaft lässt sich das nicht in den Griff bekommen. Auch hier sind grüne Politiker mangels Fachwissen und Lobby einge(k)nickt. Verpasste Chancen...
 
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Heizungsregler - wie der PC vor 30 Jahren

Das zentrale Steuergerät, das dem Nutzer das Geld aus der Tasche ziehen kann oder ihm stille Triumphe am Jahresanfang bereitet, weil er wieder was gespart hat, wird im allgemeinen Heizungsregler genannt. Es fristet ein weitgehend unbekanntes und stilles Dasein im Heizungsraum oder im Kessel selbst.
      Der erste Regler dieser Art war ein mechanischer Luftregler, um die Verbrennungsluft bei Holz- und Kokskesseln anzupassen. Das war schon ein Proportionalregler. Dann kamen erste elektrische Kesselthermostate, die man mit Fug und Recht als 'dumm' bezeichnen konnte, schalteten sie als Zweipunktregler den Brenner doch nur ein und aus.
      Diese Dinger sind noch heute, gut 70 Jahre nach Ihrer Einführung an Kesseln zu finden. Bei Einbau eines neuen Kessels finden wir heute mindestens einen elektronischen Regler, meist mit LCD-Display und (wenn der Hersteller es gut meint) mit 100-seitigem Handbuch, das die Einstellung erklärt. Das liest aber keiner, denn die Dinger sind ja laut Prospekt schon im Werk auf die am häufigsten vorkommenden Anwendungsfälle eingestellt.
      Diese Einstellanleitungen sollte auch keiner lesen und dafür vom Hersteller eine PC-Bedienung fordern. Die ganze Einstell-Orgie in bis zu 10 Ebenen mit je 30 Werten halte ich für Schwachsinn in PC-Zeiten. Leider muss man sich heute als Betreiber oder Energieexperte immer noch durch diese Menues (als wenn's da was Leckeres zu Essen gäbe!) quälen, um zu den wichtigsten Punkten zu kommen, die Geld sparen: Die Totalabschaltung. Die werksseitige Voreinstellung erweist sich immer als Geldvernichtungsmaschine, denn eine Heizung soll ja laufen :-)
      Vergessen wir hier nicht, dass -selige DOS-Zeiten- jeder Hersteller eigene Funktions-Tasten und eigenen Menues hat! Es ist also noch schlimmer als in PC-Urzeiten, denn da gab es wenigstens eine Tastatur, die alle (aber dann unterschiedlich) nutzen.

Hersteller, es reicht uns!

Was ich sagen will: Vergessen Sie alles, was es je an Einstellanleitungen gegeben hat und fordern Sie endlich den per Internet-Browser bedienbaren Heizungsregler!
Mit meinen Forderungen nach einer allgemein bedienbaren Nutzer-Schnittstelle für das zentrale Geldspargerät 'Heizungs-Steuerung' will ich endlich schließen:
  1. Steuergerät mit RJ45-Anschluß, Ethernet und TCP/IP-Protokoll.
  2. Also per Patch-Kabel ins Hausnetzwerk integrierbar oder an den PC des Servicetechnikers ansteckbar.
  3. Vorgegebene IP-Nummer im freien Nummernbereich, aber auch DHCP-fähig.
  4. Integriertes Management- und Konfigurationsprogramm.
  5. Standardisierte Bedienoberfläche für alle Fabrikate. Durch die IP-Verbindung ergibt sich der Vorteil, dass diese Betriebssystem-unabhängig ist.
  6. Hersteller! Wer zuerst damit anfängt, setzt die Standards!
'Was hat er denn bloß?', werden Profis fragen, 'Das gibt es doch schon längst...'
Klar, ist die Antwort, aber wo denn?
  • Elco-Klöckner hatte 2000 eine Entwicklung [ Wikon] auf der 'Light & Building' vorgestellt, mit der man Brenner per Browser einstellen kann. Es ist in der Versenkung verschwunden...
  • Gibt es - bei Steuergeräten ab 2000 Euro, die in Großanlagen eingesetzt werden. Und dann mit diversen Adaptern, die jetzt endlich (2001) auch TCP/IP können :-)
  • heute ist darunter das Höchste der Gefühle ein propretärer Bus mit proprietärem (betriebssystemabhängigem) Bedienprogramm.
  • Oder sonst mal mit RS232 Schnittstelle oder dem simensisch betagen EIB Protokoll.
  • Oder mit eigenem Steckverbinder, eigenem Protokoll, eigener Schnittstelle... Die Möglichkeiten, den einfachen Zugang mit PC zu verhindern, sind grenzenlos.
  • Oder eben mit den eigenen Tasten und den eigenen Belegungen. Wer mal eine Telefonanlage per Tasten eingestellt hat, weiss jetzt, was ich meine?
Wer mal eine Mobotix Kamera angeschlossen oder einen AVM-Router konfiguriert hat, weiss, wie es sein kann und sein sollte:
  1. Browser starten
  2. http://regler/ aufrufen (wenn das Steuergerät in Windows' host-datei eintragen ist)
  3. Name und Passwort eingeben
  4. Die Konfigurationsoberfläche zum Einstellen erscheint, das Sparen beginnt...
Conrad Elektronik macht vor, wie es heute(!) schon preiswert geht: Mit C-Control, Konfigurationsprogramm, ISDN-Webserver!
 
Viel Erfolg. (Wenn er sich nicht einstellt: Mailen Sie!)

      Gute Besserung, Ihr Dietrich Beitzke
 

Nachtrag:
Das Jahr 2002 ist fast zu Ende, da erfahren wir, dass es Heizungscontroller mit TCP/IP-Schnittstelle doch schon gibt: Dr. Helmut Heller der Soltel GmbH hat eine Steuerung damit entworfen und sie läuft!
2004 durften wir sie testen. In Wahrheit ist es eine kleine GLT mit Onlinebeobachtung, Messwerterfassung und Regelung... Kein Laborbetrieb: Sehen Sie es sich an!

2007: Die Firma hat die Produktion der Regler eingestellt.
 
Nachhilfe in TCP/IP (für alle, die es nicht glauben wollen):
Es gibt einen neuen Microcontroller W3100A, der 4 Sockets bedienen kann und als kleiner und preiswerter Einstieg für jedes Gerät in die TCP/IP-Anbindung dienen kann:
 
10/100 Mbit/s Ethernet Modul IIM7010 mit W3100A und RTL 8201L als PHY
Das Modul ist 49*25mm klein! Die große 'Metallkiste' ist die Abschirmung der RJ45-Buchse.
Klick zur Website von DaComWest..


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email © System Integration Beitzke
Seite erstellt am: 12.4.2002, letzte Änderung 15:20 22.3.2015, Sonntag