Heizen mit Weizen?Überall suchen wir nach alternativen Brennstoffen, um unseren heutigen Komfort aufrechtzuerhalten. Ohne Änderung unseres Verhaltens und unserer energieintensiven Lebensweise wird das nicht gehen. Da ist das Verheizen des so emotionell besetzten Brot-Grundstoff 'Weizen' die richtige Grundlage für eine Diskussion über die (endlichen) nachwachsende Rohstoffe, die wir führen müssen.
Inhalt
Nachwachsende RohstoffeDie seit 2000 richtig steigenden Ölpreise haben reale Gründe: PeakOil!
Die alles bestimmende Frage ist letztendlich wohl:
'Was sind und unsere Lebensmittel heute noch wert?' Diesen Fragen ist der freie Journalist Bernward Janzing nachgegangen und die Frankfurter Rundschau hat seinen Artikel am 20.11.2001 veröffentlicht. Wir danken Herrn Janzing für die Genehmigung, dass wir seinen Artikel hier veröffentlichen können.
Heizen mit WeizenEine neue Debatte: Darf man Getreide verbrennen, weil es billiger ist als Öl?Von Bernward Janzing Bauer Franz Pentenrieder glaubt an den neuen Brennstoff. Aus technischer Sicht nämlich sei dieser problemlos nutzbar: 'Eine Heizung dafür kann jeder Dorfschmied zusammenbauen.' Und wirtschaftlich interessant ist der Brennstoff seit dem Anstieg der Heizölpreise auch. Das Problem liegt auf anderer Ebene: "Es traut sich niemand, ihn zu nutzen." Der Brennstoff lässt vielerorts ethische Bedenken aufkeimen: Es ist Getreide. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Thema hochkochen mußte. Denn die Erkenntnis, die Pentenrieder auch auf seiner Internetseite präsentiert, ist Jahrzehnte alt: "Die Preisuntergrenze der Agrarprodukte wird von ihrem Heizwert bestimmt!" Erstmals wird diese Erkenntnis nun relevant: Der Verfall des Weizenpreises hat dazu geführt, dass die Kilowattstunde Wärme aus dem Weizenfeuer heute billiger ist als jene aus dem Ölfeuer. Logische Reaktion des Marktes: Weizen wird zum Brennstoff. Pentenrieder sieht die Getreideheizung nüchtern: 'Wo ist der Unterschied?', fragt der bayerische Landwirt und verweist darauf, dass man auch bei der Vergärung von Silomais in der Biogasanlage und der Verbrennung von Rapsöl im Dieselmotor Lebensmittel energetisch nutzt. Der Aufruhr beruht mehr auf psychologischen als auf rationalen Bedenken. Beim Weizen gehe es 'um ein Ur-Lebensmittel', sagt Thomas Forstreuter, Energiereferent beim Deutschen Bauernverband. Und damit tangiere das Weizenfeuer die 'moralisch-ethische Grundhaltung' vieler Menschen stärker als die Energienutzung anderer Lebensmittel. Da der Verband andererseits die Energiegewinnung aus Biomasse 'grundsätzlich sehr unterstützt', habe man sich noch nicht auf eine eindeutige Position geeinigt, so Forstreuter. Ähnlich unentschieden ist die Position der Bundesinitiative Bio-Energie (BBE): 'Das birgt Sprengstoff', sagt BBE-Sprecher Bernd Geisen. Doch er räumt ein, dass es Argumente für den Anbau von Energiegetreide auf sonst brachliegenden Flächen gebe. Oder soll man beim Anbau von Energiepflanzen auf diesen Flächen nur auf nicht-essbare Pflanzen zurückgreifen, selbst wenn diese geringere Erträge bringen? Energiegetreide ist bisher kaum verbreitet. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium wird es in Deutschland derzeit erst auf 230 Hektar Stilllegungsflächen angebaut. 'Versuchsweise zugelassen' habe man dies, so Ministeriumssprecherin Katrin Ohse, auch um zu testen, ob eine Entkoppelung der Märkte von Energiegetreide und Nährgetreide klappt. Denn man müsse 'sauber trennen können'. Andernfalls gerate die gesamte Landwirtschaftspolitik aus den Fugen. Auch Feldfrüchte, die zur energetischen Nutzung angebaut werden, müssen denaturiert werden. Erste Anbieter für das 'neue' Korn gibt es bereits. 'Energiegetreide - die ganze Kraft der Natur' wirbt die Firma Stückrad aus Rotenburg an der Fulda. Chef Karl-Heinz Stückrad setzt auf Triticale, eine durch Kreuzung von Weizen und Roggen vor 100 Jahren gezüchtete Getreideart: 'Da sind die Erträge am größten.' Um Verwechslungen auszuschließen, wird das Energiegetreide schon bei der Ernte blau eingefärbt. Beim Kunden wird es angeliefert per Silotankwagen - die Logistik für den neuen Brennstoff steht also bereits. Doch während Stückrad bereits versichert, das Energiekorn sei 'einsetzbar in allen Öfen und Heizungsanlagen, die für Holzpellets geeignet sind', wird an Technik und Brennstoff andernorts weiterhin geforscht. Zum Beispiel an der Landwirtschaftlichen Fachschule im niederösterreichischen Tulln. Dort ergaben Versuche, dass 2,7 Kilogramm Gerste einen Liter extraleichtes Heizöl ersetzen. Josef Rosner von der landwirtschaftlichen Koordinierungsstelle für Forschung und Bildung in Tulln erläutert die weitere Forschung: 'Unser Ziel ist es, Sorten mit wenig bis gar keinem Pflanzenschutz und einer Minimaldüngung mit geringem Eiweißgehalt und hohem Ertrag zu finden.' Geringer Eiweißgehalt reduziert die Stickoxide im Abgas. Auch im Zentrum für nachwachsende Rohstoffe im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse im nordrhein-westfälischen Bad Sassendorf laufen Tests zur Getreideverbrennung. Unverändert lasse sich ein Holzbrenner nicht für Korn nutzen, heißt es dort, weil der Schmelzpunkt der Getreideasche bei nur 700 bis 800 Grad Celsius liegt, jener von Holzasche aber bei 1200 Grad. Man müsse den Brenner so auslegen, dass die Asche kühl genug bleibt und ständig in Bewegung ist, damit sie nicht 'verbacken' kann. Karsten Block vom Haus Düsse rechnet vor, dass selbst bei extensiver Nutzung auf einem Hektar Ackerland im Landkreis Westfalen-Lippe ein Äquivalent von 3600 Liter Öl gewonnen werden kann. Allerdings, schränkt er ein, mache die Verbrennung von Getreide nur in der Landwirtschaft selbst Sinn, weil Umschlag und Verteilungskosten ansonsten allzu sehr an der Marge zehren, die dem Nutzer im Vergleich zum Öl bleibt. 'Der erste Gedanke daran, Getreide zu verbrennen, ist immer abschreckend', meint Block. Doch weil 'weitere Einbußen im Preis zu befürchten' seien, sei es 'legitim, sich neben dem Absatzmarkt Brotgetreide und Futtergetreide auch die energetische Verwertung näher anzusehen'. Er rechnet vor: Bei einem Heizölpreis von 40 Cent pro Liter und einem Getreidepreis von 10 Cent je Kilo kostet die Wärme aus der Getreideheizung 41 Prozent weniger als die Wärme aus der Ölheizung. Diese Fakten sind es, die das Getreidefeuer, ob man will oder nicht, voranbringen werden. So ist das eigentlich Bedenkliche der niedrige Getreidepreis. Denn in ihm, formuliert Block, drücke sich die 'geringe Wertschätzung von Lebensmitteln' aus. Und nicht darin, was man am Ende mit dem Getreide macht. Copyright © Frankfurter Rundschau 2001[ Inhalt ] Technische Infos zum Brennstoff Weizen
Eine Rauchgaswäsche wird bei flächenweitem Einsatz wohl unverzichtbar sein. Aus der Praxis: Getreide in Pelletsbrennern'Unter www.naturwaermetechnik.de finden Sie einen Pellet/Getreidebrenner, den Sie ziemlich einfach in einen vorhandenen Festbrennstoffkessel einbauen können. Der Brenner IWABO 30kW-C ist ein Kombibrenner für Holzpellets und Getreide, der in den skandinavischen Ländern oft für Getreide verwendet wird. Der Brenner ist auch einer der wenigen (wenn nicht der Einzige), der eine TÜV-Prüfung bestanden hat. Mehrere 100 Brenner sind schon seit Jahren im Einsatz z.B.in Dänemark und Schweden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Brenner mit Hafer am besten zurecht kommt. Hafer hat auch den besten Brennwert, danach folgt Weizen und Gerste. Der Brenner schafft mit Hafer 22kW, Weizen 18kW und Gerste 12kW. Es muss Ihnen klar sein, dass das verfeuern von Getreide eine größere Menge von Asche bedeutet. Es ist somit empfohlen, (wenn der Kessel das zulässt) eine automatische Entaschung einzubauen (gibt es als Universalbausatz). Das Problem mit Getreideverbrennung ist wie hier zu lesen ist, die Schlackenbildung auf dem Brennerrost. Dieses Problem ist mit dem Einsatz unseres Brenners gelöst. Beachtet werden muss die Feuchte des Getreides. Wir empfehlen eine Feuchte von weniger als 11% wegen der automatischen Zündung des Brenners.'(aus: Forum HaustechnikDialog) [ Inhalt ] Schadstoffbilanz verschiedener BrennstoffeSchadstoffbilanz verschiedener Brennstoffe: Pellets, Hackschnitzel, Erdgas, Heizöl, Braunkohle, Steinkohlebriketts Diese und andere verkaufsfördernde Grafiken wie Preise werden von der 'Initiative Pro Pellets' veröffentlicht. [ Inhalt ] Über die 'Unendlichkeit' nachwachsender Rohstoffe
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Seite erstellt am 20.11.2001, letzte Änderung 12:39 6.8.2011, Samstag |